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     Atemschutzmonat der JF Retzow

 

Im November drehte sich in den Dienstabenden der Jugendfeuerwehr Retzow alles rund ums  Thema „Atemschutz“. An insgesamt fünf Tagen lernten die Kinder und Jugendlichen die große Thematik kennen und konnten so erste persönliche Erfahrungen sammeln bzw. diese erweitern.

 

Aufgrund des  hohen Gewichts eines Atemschutzgerätes und um die Gesundheit gerade der jüngeren Kinder nicht zu gefährden, wurden durch die Ausbilder der Jugendfeuerwehr Retzow, in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein der FF Retzow e.V., zwei Atemschutzgeräteattrappen in liebevoller Detailarbeit erstellt.

 

Hierzu wurden ausgediente Trägerplatten und Armaturen beschafft, welche mit jeweils einem PE-Rohr als „Flaschenattrappe“ bestückt und mit Ventilen versehen wurden. Der entsprechende Farbanstrich sowie ein „Feuerwehr Retzow“- Aufkleber machten diese Attrappe zu einen extrem leichten aber optisch realistisch wirkendem Atemschutzgerät für unsere Jugendfeuerwehrmitglieder. Trotz des reduzierten Gewichts ist die Mobilität dennoch eingeschränkt und somit gut vergleichbar mit einem echten Atemschutzgerät.

 

Am 02.11. wurden die neuen „Atemschutzgeräte“ sowie der Fahrplan für den Atemschutzmonat der Jugendfeuerwehr vorgestellt.

 

Eine deutliche Aufregung war im Schulungsraum zu spüren, ein aufgeregtes Reden zu hören und freudige und zugleich erwartungsvolle Gesichter zu sehen, was bereits jetzt die Arbeit an den Atemschutzattrappen honorierte.

 

Noch am selben Tag begannen wir mit ersten Thematiken im Bereich „Anforderungen und Grundsätze im Atemschutz“. Anhand einiger Filmausschnitte aus TV-Serien und Schulungs-DVD’s arbeiteten die Kinder und Jugendlichen Anforderungen an Atemschutzgeräteträger heraus, welche in einer Diskussionsrunde ausgewertet wurden. 

 

Anschließend stand die Thematik Einsatzgrundsätze, welche  aus den bereits bekannten und geschulten Feuerwehrdienstvorschriften abgeleitet und auf den Atemschutzeinsatz angewendet bzw. spezialisiert wurden, auf dem Dienstplan.

 

Nach dem diese Grundsätze geklärt waren, galt es die Schutzausrüstung eines Atemschutzgeräteträgers (wie Schutzkleidung für den Innenangriff, Atemschutzgerät und Atemschutzmaske) näher zu beleuchten.

Auch die verschiedenen Arten von Atemschutzmasken sowie das Anlegen und Überprüfen der Dichtheit wurden den Kindern praktisch veranschaulicht. Auch die verpflichtende Einsatzkurzprüfung vorm Atemschutzeinsatz konnte durch jedes Mitglied durchgeführt werden.

Damit war der Auftakt zum Atemschutzmonat schon beendet.

 

Am 09.11 ging es pünktlich um 16:00 Uhr in den zweiten Teil des Atemschutzmonats der Jugendfeuerwehr Retzow. Jedoch mussten zuerst Fragen geklärt werden, welche den Kinder und Jugendlichen wohl „über Nacht“ eingefallen sind. Nachdem diese beantwortet wurden, ging es nach kurzer Wiederholung sofort in die Praxis. Diesmal stand der Innenangriff beim Brandeinsatz im Fokus des Dienstabends.

 

Neben der Fortbewegung im verrauchtem Gebäude, der Kommunikation zur Atemschutzüberwachung, dem Betreten eines Brandraumes sowie der Türprozedur,  stand natürlich der richtige Umgang mit dem Hohlstrahlrohr auf dem Ausbildungsplan. Hierbei wurde das korrekte Handling mit dem Strahlrohr geübt, während die Jugendfeuerwehrmitglieder in geduckter Haltung einen angedeuteten Flur im Gerätehaus entlang gingen um zum "Brandraum" zu gelangen.

 

 Auf dem Weg dorthin wurden kurze Sprühimpulse in die Rauchschicht abgegeben, um abschätzen zu können, ob der Rauch heiß bzw. kalt ist. So lernten die Anhänger der JF wie der „Hitzecheck“ durchgeführt wird und wie der heiße Rauch zu kühlen ist.

 

Am Brandraum angekommen galt es sich die Theorie wieder ins Gedächtnis zu rufen. „Was muss ich an der Tür zum Brandraum nochmal machen?“ Nach kurzer Überlegung und Meinungsaustausch des eingesetzten Trupps an der Tür, sowie einem abschließenden Blick zum Ausbilder, ob dieser auch der gleichen Meinung ist, wurde dann die Türprozedur korrekt durchgeführt. Beim Abtasten der Tür stellte der Trupp fest, dass diese recht warm wirkt. So nahm der Truppmann, wie zuvor gelernt, eine Position am Türblatt ein, um drei Sprühtaktungen in die Rauchschicht des Raumes abzugeben. Der Truppführer öffnete, nachdem er laut bis 3 zählte, die Tür. Nach insgesamt drei Durchgängen begann der Trupp den Raum zu betreten und die Brandbekämpfung durchzuführen. Als Feuerschein dienten hier Warnwesten, die durch den Trupp anvisiert wurden und nach dem Kommando des Ausbilders als gelöscht galten.

 

Nach dem der größte Teil gelöscht war, ging es an die Nachlöscharbeiten. Hier mussten einige kleinere Gegenstände verschoben werden, um die letzten Brandnester  zu entdecken und abzulöschen. Damit war dann  auch der zweite Teil des Projekts abgeschlossen.

 

Am 16.11 startete der dritte Teil des Atemschutzmonats, passend zum Thema mit einer Schulungs-DVD, bei der die Personensuche veranschaulicht wurde. Parallel zum Film bauten die fleißigen Helfer in der Fahrzeughalle einen Raum auf. Als Wände wurden hier Bierzeltgarnituren auf die Seite gelegt, um eine Begrenzung des Raumes darzustellen. Einrichtungsgegenstände wie Schränke, einen Tisch mit Stühlen sowie einigen weiteren Dingen beleben den „Raum“ und stellten eine Art Wohnraum dar. Natürlich gab es auch eine Person (Strohpuppe) die dort lebte. Durch Brandrauch ist diese Person bewusstlos geworden und musste nun gesucht und gerettet werden.

 

Nach dem der Film beendet war und weitere Grundsätze, wie Rechungsgrundlagen oder der Umgang mit dem Leinenbeutel zur Personensuche  vertieft wurden, galt es noch die Extremsituation eines Atemschutznotfalls zu besprechen und zu veranschaulichen, sowie die dann erforderlichen Handlugen des Truppmitglieds zu beleuchten. Anschließend  rüstete sich ein Trupp mit den JF-Atemschutzgeräten wie gewohnt aus.Als Veränderung wurden nun die Augen der Kinder und Jugendlichen verbunden, um die Personensuche realistischer zu gestalten. Denn die Person soll schließlich gesucht und nicht gesehen werden.

 

Mit einem breiten Grinsen und unter "Nullsicht" begannen die JF-Anhänger ihre Arbeit als Atemschutzgeräteträger. Da wir in unserem Szenario davon ausgingen, dass dieser Raum nur verraucht ist und dort kein Brandherd zu lokalisieren ist, wurde das Vorgehen mit Leine als Rückzugssicherung durchgeführt.

Natürlich galt es vor dem Betreten des Raumes sich mit der Leine anzuschlagen, was trotz Nullsicht recht gut gemeistert wurde. Danach galt es nach der Person zu suchen.  Um die Kommunikation innerhalb des Trupps zu erschweren und einen gewissen Stress auszulösen, wurde die LKW-Absauganlage eingeschaltet, die nun recht laut die Suche erschwerte. Recht flott wurde die Person von allen Trupps gefunden und ebenfalls zügig ins Freie gebracht. Hier zeigte sich wie wertvoll die Leine ist und den sicheren Weg nach draußen zeigt. 

 

Als der vorletzte Trupp zur Personensuche vorging, gab es Probleme. Plötzlich kippte der Truppführer um und sprach nicht mehr mit seinem Truppmann, was natürlich mit dem Truppführer im Vorfeld abgesprochen wurde. Nach kurzer Verunsicherung und mehrmaliges Ansprechen des Truppmitglieds, folgte der Notruf des Verunfallten Trupps. Ein Atemschutznotfall hatte sich ereignet.

„Mayday, Mayday, Mayday… hier Angriffstrupp 1, wir sind im ersten Raum  im Erdgeschoss nach Rechtshandregel vorgegangen, mein Truppführer antwortet nicht mehr…. Mayday kommen!“ Nach diesem Funkspruch war entsetzen bei dem Rest der Jugendgruppe zu sehen. Sofort rüstete sich der letzte Trupp aus und ging ebenfalls unter Nullsicht vor, um den verunfallten Trupp anhand der Leine zu finden. Nach wenigen Minuten fand der Trupp die Verunfallten Kameraden und konnte diese retten.

Nach einem Abschlussgespräch und der Auswertung war auch dieser Tag wieder beendet.

 

Am Folgetag, dem 17.11, stand ein Ausflug der Jugendfeuerwehr auf dem Programm. Unser Reiseziel stellte das Atemschutzzentrum des Landkreises Havelland dar.

Hier konnten die Kinder das theoretische Wissen, um körperliche Eignung und Belastungsübung, auf die Realität beziehen. Neben den von den Kindern lieb bezeichnete „Sportraum“ wurde ihnen die Atemschutzübungsanlage gezeigt. Darüber hinaus konnten sie live Feuerwehrmänner bei der Belastungsübung in der Anlage beobachten. Der gesamte Übungsablauf wurde den Kindern von den Mitarbeitern des Atemschutzzentrums altersgerecht erklärt und praktisch veranschaulicht.

 

Das Highlight war natürlich das Betreten der Übungsstrecke, wo sie selbst die Strecke absolvieren konnten.Glänzende Kinderaugen verließen die Übungsstrecke.

Nun verstanden auch die Kinder und Jugendlichen, warum die Übungsanlage liebevoll als „Hamsterkäfig“ von Atemschutzgeräteträgern bezeichnet wird.

 

Am 23.11 wurde es schnell Ernst für die Jugendfeuerwehr Retzow. Gemeldet wurde ein Wohnungsbrand, zu dem die Jugendfeuerwehr alarmiert wurde. Bereits auf der Anfahrt legten die Mitglieder der JF ihre Atemschutzgeräte an.

Am Einsatzort angekommen, erkundete der Gruppenführer der JF die Lage und erteilt der Gruppe seinen Einsatzbefehl.

„Wasserrentnahmestelle: Unterflurhydrant, Lage des Verteilers 10 m vorm Hauseingang.

Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit 1.C-Rohr in die Wohnung über den Haupteingang VOR!“

 

Sofort begannen die Trupps mit dem Aufbau der Wasserversorgung. Nach dem dies geschehen war, ging der 1. Angriffstrupp zur Brandbekämpfung vor. Als der Trupp angekommen war, galt es auf das bereits gelernte zurückzugreifen, was gut vom Angriffstrupp gemeistert wurde. Der Trupp rückte weiter vor und fand eine leblose Person im Raum. Geistesgegenwärtig wurde eine Meldung an den Gruppenführer abgegeben, dass eine Person gefunden wurde und der Trupp nun den Rückzug antrete.

Recht schnell brachten die JF’ler das Brandopfer ins Freie, wo es durch den Melder Versorgt wurde.

 

Anschließend wurde mit der Brandbekämpfung fortgesetzt, bis das Kommando „Feuer aus“ durch die Ausbilder gegeben wurde.

Nach den Aufräumarbeiten ging es zurück ins Gerätehaus, wo eine Einsatznachbesprechung stattfand.

 

Am letzten Tag des Atemschutzmonats, dem 30.11.2015 wurde das Projekt innerhalb der Gruppe reflektiert, sowie weitere Wünsche für künftige Projekte besprochen.  

Als Resonanz, können wir sagen, dass der Atemschutzmonat mehr als Gelungen ist und somit ein voller Erfolg war. Viele neue Erfahrungen, welche vor allem von praktischer Bedeutsamkeit sind, konnten alle Mitglieder der Jugendfeuerwehr Retzow sammeln, Ängste bezüglich des Atemschutzes beseitigen, sowie das Interesse für die Ausbildung als Atemschutzgeräteträger fördern, sodass eine Vielzahl der Kinder nach diesem Monat entschieden haben, Atemschutzgeräteträger zu werden.

Darüber hinaus, können nun alle Jugendfeuerwehrmitglieder von sich behaupten:

 

Wir hatten bereits einen Einsatz „unter Atemschutz“! ;)

 

Ich bedanke mich bei:

allen Ausbildern und Betreuern der Feuerwehr Retzow 

den Mitarbeitern des Atemschutzzentrums Falkensee,

dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Retzow e.V.,

sowie der Landesprüfstelle für Feuerwehrtechnik in Borkheide

 

für die tolle Unterstützung bei diesem Projekt, ohne die dieses Projekt nie so ein Erfolg geworden wäre! DANKE für euren Einsatz!  

 

  

geschrieben von Kevin Krause, FF Retzow

 

AGT 4

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